Mit unserer „Talenteschmiede bewegt“ erzielen wir durch die gezielte Beschäftigung mit den Talenten und Stärken nachhaltige Erfolge in der Berufs- und Studienorientierung und sind permanent auf der Suche nach neuen Impulsen in diesem Feld. So sind wir auf die österreichische Initiative „TalenteCheck“ aufmerksam geworden, die wir uns in Salzburg einmal genauer angeschaut haben.
Der „TalenteCheck“ als Kooperation der Wirtschaftskammer und der Politik
Das Zentrum in Salzburg wurde nach mehr als 30 Jahren Erfahrungen im Bereich der Berufs- und Studienorientierung in Zusammenarbeit der Wirtschaftskammer Salzburg (WKO) (Pendant zur deutschen IHK) und dem Land Salzburg 2015 mit dem Ziel errichtet, Jugendlichen ab 12 Jahren neben einem Überblick über die Bildungslandschaft gezielt sich selbst als Person besser kennenzulernen. Ähnlich wie in Deutschland wird die Perspektive des Schülers leider viel zu oft vernachlässigt, sodass die Fülle an Möglichkeiten die Schüler oft überfordert. So eint uns der gemeinsame Ansatz bewusst vom Schüler aus zu denken und so die jeweiligen Stärken in den Vordergrund zu stellen.
In Österreich kommt dazu eine Besonderheit des Bildungssystems. So muss bereits mit ca. 14 Jahren eine wichtige Entscheidung getroffen werden, welche weiterführende Schule gewählt wird, die zum Teil konkrete berufsbildende Inhalte aufweist. Dadurch wird der „TalenteCheck“ bereits ab 12 Jahren angeboten. Aus diesem Grund ziehen hier die WKO und die Politik an einem Strang. So wurden seit 2015 mehr als 25.000 Schüler durch das Programm begleitet, das für alle Schüler im Klassenverband komplett kostenfrei ist. Die laufenden Kosten trägt dabei das Land Salzburg.
So läuft der „TalenteCheck“ ab
Die ansässige Schulaufsicht empfiehlt allen Mittelschülern die Teilnahme am Programm, sodass die meisten Schüler in der 7. oder 8. Klasse das Zentrum in Salzburg besuchen. Gemeinsam mit den Klassenkameraden durchlaufen die Teilnehmer individuelle Tests zu Kompetenzen und Interessen am PC. Zudem weist der „TalenteCheck“ die große Besonderheit auf, dass auch motorische Fähigkeiten abgeprüft werden. So durchlaufen die Teilnehmer unter anderem einen Reaktionstest, müssen ihre handwerkliche Fähigkeiten beim Drahtbiegen an der Werkbank unter Beweis stellen oder in einem Kransimulator eine tonnenschwere Last mit Fingerspitzengefühl am Joystick umsetzen. Zwischendurch können sich die Teilnehmer an der hauseigenen Kletterwand austoben und sich auf die nächsten Tests vorbereiten.
Insgesamt verbringen die Jugendlichen ca. 4,5 h im „TalenteCheck“, der auch optisch der Zielgruppe angepasst wurde. So ist jeder Arbeitsplatz durch eine spezielle LED-Wand abgeschirmt, um konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Natürlich bot sich uns die Möglichkeit gemeinsam mit unserer freundlichen Begleiterin, Frau Kindlinger-Haitzinger, die verschiedenen Module einmal auszuprobieren. So mussten wir unter anderem beim „heißen Draht“ eine ruhige Hand beweisen oder kamen beim IQ-Test ziemlich ins Schwitzen.
Im Anschluss an den Testtag werden die Ergebnisse durch Spezialisten ausgewertet und jeder Teilnehmer erhält die ausführlichen Ergebnisse in einem einstündigen Gespräch mit Psychologen und den Eltern. So kann konkret auf den einzelnen Schüler eingegangen werden und verschiedene Perspektiven aufgezeigt werden.
„TalenteCheck“ auch für Abiturienten
Da sich in Österreich eine ähnliche Situation bei den Studienabbrüchen darstellt, wird seit 2020 auch aktiv mit Abiturienten im „TalenteCheck“ gearbeitet. Dabei fließen zum Teil andere Tests in das Ergebnis mit ein. So werden hier unter anderem auch auf Basis eines Persönlichkeitsmodells verschiedene Talente herausgearbeitet. Diese finden in der Auswertung mit den Jugendlichen besondere Bedeutung, erklärt uns Maria Fally, die die Teilnehmer als Arbeitspsychologin im „TalenteCheck“ berät.
Fazit
Wir kehren mit vielen tollen Eindrücken aus Salzburg zurück, die uns bestätigen mit der „Talenteschmiede bewegt“ auf dem richtigen Weg zu sein. Wir freuen uns, dass der stärkenorientierte Ansatz auch andernorts seine Wurzeln schlägt und so sukzessive mehr und mehr Beachtung findet. Für den einen oder anderen ist bereits eine Vision des potential.zentrums entstanden. Fortsetzung folgt….